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Assassin's Creed

Forsaken - Verlassen

Erschienen am 18.02.2013
Auch erhältlich als:
14,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783833226106
Sprache: Deutsch
Umfang: 411 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 21.5 x 13.7 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

TextauszugEinen Bewusstlosen brachte man nicht um. Das wäre ehrlos gewesen. Selbst in einer Armee unter dem Befehl von Lieutenant-Colonel Edward Braddock. Und darum war das Nächste, was ich spürte, kaltes Wasser, das in mein Gesicht klatschte – oder war es eine flache Hand, die mir gegen die Wange schlug? Wie auch immer, ich wurde unsanft geweckt, und während meine Sinne wieder einsetzten, fragte ich mich einen Moment lang, wer ich war, wo ich war … Und warum eine Schlinge um meinen Hals lag. Und warum man mir meine Arme auf den Rücken gebunden hatte. Ich stand an der Kante eines Podests. Links von mir standen vier weitere Männer, wie ich mit Schlingen um den Hals. Genau in diesem Augenblick zuckte der Mann ganz links zusammen, ein Ruck durchlief ihn, dann strampelten seine Füße in der Luft. Vor mir ertönte ein kollektives Keuchen, und mir wurde bewusst, dass wir Publikum hatten. Wir befanden uns nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern auf einer kleineren Wiese, wo sich Männer versammelt hatten. Sie trugen die Farben der britischen Armee und die Fellmützen der Coldstream Guards, und ihre Gesichter waren aschfahl. Sie waren nicht freiwillig und nicht gern dort, das war offensichtlich. Gezwungenermaßen schauten sie zu, wie der arme Kerl am Ende der Reihe sein Leben aushauchte, wie sein Mund aufklappte und die Spitze seiner Zunge, blutig, weil er hineingebissen hatte, zum Vorschein kam, während er noch reflexhaft um Atem rang. Er zappelte und trat noch ein paar Mal ins Leere unter sich, sein Körper brachte den Galgen zum Wanken, der über unseren Köpfen längs über das Podium verlief. Ich schaute hoch und sah, dass auch meine Schlinge daran festgeknüpft war, dann senkte ich den Blick auf den hölzernen Hocker hinab, auf dem ich stand, und sah meine Füße, die nur noch in Strümpfen steckten. Schweigen senkte sich über die Szenerie. Nur die Laute des Sterbenden waren noch zu hören, das Knarren des Stricks und das Ächzen des Galgens. „So ergeht es Dieben“, kreischte der Henker und zeigte auf den Toten. Dann schritt er über das Podium auf den zweiten Mann zu und rief in die immer noch stockstille Menge: „Diebe werden aufgehängt. Befehl von Lieutenant-Colonel Braddock.“ „Ich kenne Braddock“, rief ich da. „Wo ist er? Bringt ihn her.“ „Halt dein Maul, du!“, brüllte der Henker und wies mit dem Finger auf mich. Zugleich kam sein Helfer, der Mann, der mir Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, von rechts auf mich zu und versetzte mir eine weitere Ohrfeige, nur tat er es diesmal nicht, um mich zur Besinnung, sondern zum Schweigen zu bringen. Ich knurrte und zerrte an meinen Handfesseln, aber nicht zu heftig, nicht so sehr, dass ich das Gleichgewicht verlor und vom Stuhl fiel, auf dem ich so wackelig stand. „Mein Name ist Haytham Kenway“, rief ich. Der Strick grub sich in meinen Hals.

Leseprobe

Einen Bewusstlosen brachte man nicht um. Das wäre ehrlos gewesen. Selbst in einer Armee unter dem Befehl von Lieutenant-Colonel Edward Braddock. Und darum war das Nächste, was ich spürte, kaltes Wasser, das in mein Gesicht klatschte - oder war es eine flache Hand, die mir gegen die Wange schlug? Wie auch immer, ich wurde unsanft geweckt, und während meine Sinne wieder einsetzten, fragte ich mich einen Moment lang, wer ich war, wo ich war. Und warum eine Schlinge um meinen Hals lag. Und warum man mir meine Arme auf den Rücken gebunden hatte. Ich stand an der Kante eines Podests. Links von mir standen vier weitere Männer, wie ich mit Schlingen um den Hals. Genau in diesem Augenblick zuckte der Mann ganz links zusammen, ein Ruck durchlief ihn, dann strampelten seine Füße in der Luft. Vor mir ertönte ein kollektives Keuchen, und mir wurde bewusst, dass wir Publikum hatten. Wir befanden uns nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern auf einer kleineren Wiese, wo sich Männer versammelt hatten. Sie trugen die Farben der britischen Armee und die Fellmützen der Coldstream Guards, und ihre Gesichter waren aschfahl. Sie waren nicht freiwillig und nicht gern dort, das war offensichtlich. Gezwungenermaßen schauten sie zu, wie der arme Kerl am Ende der Reihe sein Leben aushauchte, wie sein Mund aufklappte und die Spitze seiner Zunge, blutig, weil er hineingebissen hatte, zum Vorschein kam, während er noch reflexhaft um Atem rang. Er zappelte und trat noch ein paar Mal ins Leere unter sich, sein Körper brachte den Galgen zum Wanken, der über unseren Köpfen längs über das Podium verlief. Ich schaute hoch und sah, dass auch meine Schlinge daran festgeknüpft war, dann senkte ich den Blick auf den hölzernen Hocker hinab, auf dem ich stand, und sah meine Füße, die nur noch in Strümpfen steckten. Schweigen senkte sich über die Szenerie. Nur die Laute des Sterbenden waren noch zu hören, das Knarren des Stricks und das Ächzen des Galgens. "So ergeht es Dieben", kreischte der Henker und zeigte auf den Toten. Dann schritt er über das Podium auf den zweiten Mann zu und rief in die immer noch stockstille Menge: "Diebe werden aufgehängt. Befehl von Lieutenant-Colonel Braddock." "Ich kenne Braddock", rief ich da. "Wo ist er? Bringt ihn her." "Halt dein Maul, du!", brüllte der Henker und wies mit dem Finger auf mich. Zugleich kam sein Helfer, der Mann, der mir Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, von rechts auf mich zu und versetzte mir eine weitere Ohrfeige, nur tat er es diesmal nicht, um mich zur Besinnung, sondern zum Schweigen zu bringen. Ich knurrte und zerrte an meinen Handfesseln, aber nicht zu heftig, nicht so sehr, dass ich das Gleichgewicht verlor und vom Stuhl fiel, auf dem ich so wackelig stand. "Mein Name ist Haytham Kenway", rief ich. Der Strick grub sich in meinen Hals.

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