Beschreibung
Es ist die Janusköpfigkeit seines Denkens, die ihn in Frankreich zum Reibungspunkt ganzer Philosophengenerationen macht, von Orthodoxen und Klerikern, von Enzyklopädisten und Aufklärern: Blaise Pascal (1623-1662) ist die Personalunion eines streng gläubigen Katholiken und eines großen Naturwissenschaftlers. In Deutschland ist es der Düsseldorfer Privatgelehrte und Jugendfreund Goethes Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819), der seine Lehre in der Umbruchzeit von der Aufklärung zur Romantik neu entdeckt und wieder zugänglich gemacht. Wenn er außerdem mehrfach wiederholt: Mein großes Thema werde ich behalten; jene Worte des Pascal., so deutet er selbst an, daß Pascalsches Denken auch vielfach variiert sein eigenes Werk durchzieht: Pascal steht im Hintergrund der zahlreichen Auseinandersetzungen Jacobis mit den großen philosophischen Köpfen seiner Zeit, mit Kant, Fichte und Schelling, und er liefert ihm das Rüstzeug für die eigene Replik. Jacobi ist allerdings nicht nur ein Erbe der Gedanken Pascals, er denkt ihn auch kritisch weiter. Die sorgfältig recherchierte Untersuchung leistet zweierlei: Durch die Aufarbeitung der in ihrer Bedeutung bislang unterschätzten Pascal-Rezeption wird ein Beitrag zur Genese von Jacobis Lehre geliefert und es wird zudem die Rezeptionsgeschichte Pascals im Deutschland des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts beleuchtet.