Henrietta ist sauer. Seit sie in die Stadt gezogen sind, hat Mama fast die ganze Zeit gearbeitet, Papa ist weg, und Freunde in der neuen Schule hat sie auch noch nicht. Einziger Lichtblick ist der alte Herr Wallgren, der oben in ihrem Haus wohnt. Aber wer ist er eigentlich? Und wer ist das geheimnisvolle Mädchen, das sie manchmal auf den Schaukeln im Hof sieht? Alles beginnt damit, dass Henrietta eines Tages ihre Schlüssel verliert

Katarina Genar wurde 1973 im schwedischen Linköping geboren. Nach Jahren in Deutschland, Frankreich und Stockholm lebt sie heute mit ihrer Familie wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie ist als Logopädin tätig und schreibt daneben magisch-realistische Kinderbücher mit einer geheimnisvollen, ganz eigenen Note. Im Verlag Urachhaus erschien bereits Der rubinrote Mantel.

Henrietta tritt ans Fenster. Der Hof ist völlig weiß vom Schnee. Doch plötzlich sieht sie es: Da bewegt sich etwas in all dem Weiß! Ein kleines Mädchen mit dünnen Zöpfen und roter Pudelmütze. Was macht es so spät noch draußen? Das Mädchen geht langsam zu einer der Schaukeln und fährt mit der Hand durch die Lage Schnee, die darauf liegt. «Nein!», ruft Henrietta. Das Mädchen will schaukeln! Sie muss an Svens ernsten Blick denken, als er sie vor den Schaukeln gewarnt hat. Diese Schaukeln sind gefährlich. Gefährlich! Vergiss das niemals! Sie klopft an die Scheibe und wedelt mit den Händen. Ist da denn kein Erwachsener? Das Mädchen schaukelt immer höher. Henrietta versucht, das Fenster zu öffnen, um dem Mädchen zuzurufen, dass es sofort aufhören soll. Sie reißt an dem Griff, doch das Fenster scheint zugefroren zu sein. Da sieht sie, wie das Mädchen plötzlich loslässt und in voller Fahrt abspringt. Die rote Pudelmütze fliegt durch die Luft, als es sich in den Schnee wirft. Dann ist es weg. Genauso schnell, wie es gekommen ist.