Beschreibung
Fünfzehn Jahre muss Jan Andersson auf die Rückkehr seiner geliebten Tochter Klara warten, fünfzehn lange Jahre, die ihn seinen Verstand kosten - und in denen er magische Fähigkeiten erlangt. Ob die Gerüchte stimmen, dass Klara in der fernen Stadt in schlechte Kreise geraten ist? Nein, bildschön, wie sie ist, muss sie dort Kaiserin geworden sein!
Autorenportrait
Selma Lagerlöf, geboren 1858, lebte schon als Kind ganz in den Sagen und Geschichten ihrer Heimat Värmland. Den Lehrerberuf gab sie schon bald zugunsten des Schreibens auf. Ihr Erstlingswerk Gösta Berling gehört heute zu den weltweit meistgelesenen schwedischen Büchern. Daneben setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein, verhalf verfolgten Juden zur Flucht und unterstützte die unter dem Krieg besonders leidende Bevölkerung Finnlands. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Sie starb 1940 auf ihrem Gut Mårbacka.
Leseprobe
Da stand nun der arme Jan und hielt zwischen seinen Händen etwas, das sich warm und weich anfühlte. Das Tuch war so weit zurückgeschlagen, dass Jan das winzige, runzlige Gesichtchen und die verschrumpelten Händchen sehen konnte. Unmittelbar darauf fing das Herz in seiner Brust so heftig an zu klopfen, wie es noch nie geklopft hatte, und in demselben Augenblick fühlte er sich nicht mehr verdrießlich noch bekümmert noch ärgerlich, sondern alles war gut. »Jan, habt Ihr noch nie jemanden so lieb gehabt, dass Ihr seinetwegen Herzklopfen bekommen habt?«, fragte die Hebamme. Und nun begann er zu ahnen, wo es bei ihm Zeit seines Lebens gehapert hatte: Denn der Mensch, der sein Herz weder in Leid noch in Freude schlagen fühlt, der kann sicher nicht für einen richtigen Menschen gerechnet werden.»