Beschreibung
Nicht die bahnbrechenden philosophischen Schriften von Ludwig Wittgenstein oder deren Strahlkraft auf die bildende Kunst stehen im Mittelpunkt dieser Publikation, sondern der Fotograf Wittgenstein - der Autor, Sammler und Arrangeur von Fotografien. Der Katalog umfasst neben seinem berühmten Fotoalbum aus den 1930er-Jahren, den Aufnahmen des von ihm mitkonzipierten Hauses für seine Schwester in der Wiener Kundmanngasse und dem Kompositporträt der Geschwister Wittgenstein auch bisher kaum Beachtetes wie die Bildsequenz aus einem Fotoautomaten und andere inszenierte Porträts, seine "protokollarischen" Fotoserien von Orten und Personen, Auszüge aus seiner Nonsense Collection sowie aus der Ansichtskartenkorrespondenz, die eine die Bildebene dieses Mediums immer mitreflektierende Praxis des Kommunizierens offenbart. Vor dem Hintergrund seiner Überlegungen zur Fotografie - darunter seines Vorhabens, einen "Laokoon für Photographen" zu schreiben - lädt dieser Materialbestand dazu ein, Wittgensteins Verständnis und Verwendung des Mediums für eine zeitgenössische Re-Vision fruchtbar zu machen. Die Ausstellung setzt Wittgensteins fotografische Praxis mit fotografischen oder auf Fotografie reflektierenden Werken zeitgenössischer Künstler*innen in Dialog. Text: Verena Gamper, Elisabeth Kamenicek, Michael Nedo, Ulrich Richtmeyer, Gregor Schmoll, Joseph Wang-Kathrein, Hans-Peter Wipplinger