Beschreibung
Das Werk ist eine Art Handbuch für gesunde Lebenseinstellung in Form einer populären und leichten Einführung in die fortgeschrittene buddhistische Philosophie der Leerheit. Unter Verwendung zahlreicher Beispiele (und Witze) aus dem Alltagsleben werden komplexe Themen auf eingängige Weise verdeutlicht. Es soll gezeigt werden, wie sich mit der buddhistischen Philosophie als Grundlage anhaltendes Lebensglück realisieren lässt. Die Absicht dieser Philosophie besteht darin, eine authentische Erfahrung von innerer Freude in jedem Moment des Alltags entstehen zu lassen. Dabei ist Leerheit die notwendige Bedingung für Freiheit, und die buddhistische Philosophie der Leerheit wird somit zu einem praktischen Weg, auf dem sich die Bedingungen für ein unbeschwertes Leben und Freisein eröffnen. Die entstehende Leichtigkeit wird wiederum mit anderen geteilt. Das Buch ist eine buddhistische Anleitung für jene, die sich vorstellen können, wie befreiend es doch sein müsste, zu verstehen, wie Bewusstsein und Welt zusammenarbeiten. Ein Buch für Menschen, die der Ansicht sind, dass die wahre Quelle des Glücks aus der Freiheit und Unabhängigkeit des Geistes entspringt.
Autorenportrait
Artur Przybyslawski hält den Lehrstuhl für vergleichende Gesellschaftsstudien an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Habilitation in buddhistischer Philosophie. Er ist Stipendiat der Polnischen Stiftung für Wissenschaft und Übersetzer für Englisch und Tibetisch. Für seine Arbeit wurde er vom Polnischen Übersetzerverband ausgezeichnet. Interessensgebiete: Buddhistische Erkenntnistheorie, tibetische Shentong-Philosophie, tibetische Literatur und Kultur, griechische Philosophie. Zusammenarbeit mit dem Karmapa International Buddhist Institute in Delhi und dem International Institute of Tibetan and Asian Studies in Malaga. Reiseleiter in Indien und Nepal.
Leseprobe
Versuchen wir uns einmal vorzustellen, dass jeder der Sinne wie eine Tür sei, die zu demselben Raum, der das Bewusstsein beinhaltet, führe, welches man sich, sagen wir mal, wie ein kleines grünes Männlein vorstellen könnte, das Sinnesinformationen empfängt. Somit würde sich der Verzehr eines Apfels aus der Perspektive des Bewusstseins wie folgt darstellen: Jede Tür öffnet sich in regelmäßigen Abständen, um einen Brief mit einem Stück Sinnesinformation in Empfang zu nehmen. Durch die Geschmackstür kommt ein Brief mit dem Inhalt: 'süß', durch die Gesichtstür kommt ein anderer Brief mit dem Inhalt: 'rot und rund' etc. So weit, so gut. Das kleine grüne Männlein sammelt die eingehende Post und liest kontinuierlich die Informationen, die sich vermutlich auf den Apfel beziehen. Richtig, aber durch welche Tür kommt der Brief, auf dem 'Apfel' steht? Woher nur soll denn das arme kleine Männlein wissen, ob die Briefe vom selben Absender stammen, der die von den Sinnen erkannten Qualitäten besitzen soll? besitzt? Es gibt doch lediglich jene fünf Türen, die zu einem Raum ohne zusätzliches Fenster führen, durch das man etwa einen Brief mit Informationen über den Absender selbst einwerfen könnte, geschweige denn ihn selbst erblicken. Wenn die Briefe nun aber nicht unterzeichnet wurden, was leider der Fall ist - zumal die Sinne nur Informationen über eine bestimmte Qualität oder ein bestimmtes Charakteristikum vermitteln können, welches zu rezipieren sie in der Lage sind - woher sollen wir dann wissen, wozu oder zu wem diese Qualitäten gehören? Der Geschmackssinn vermittelt die Information 'süß', Punkt. Und nicht: 'süß und das Objekt, das diese Qualität besitzt'. Ebenso kann die Retina des Auges nur Farben und Formen wahrnehmen; die Augen 'erkennen' zwar Rundung und Röte vor sich, aber sie 'wissen' überhaupt nichts vom Besitzer dieser Attribute. Und der Apfel selbst ist hier von großer Bedeutung, man nimmt an, dass er all diese Qualitäten besitze: Zuerst soll da also ein Apfel sein, der dann auch noch süß und rund ist etc. Aber verfügen wir eigentlich über einen Sinn, der einen Apfel als solchen wahrnimmt, das Objekt als solches, jene Qualitäten, welche von den anderen Sinnen erkannt werden?