Beschreibung
Franz Kafka als ein moderner Europäer war nicht nur vom Modernisierungsprozess ergriffen, in dem er seine Individualität, sein Eigen, verloren fühlte, sondern als deutsch-jüdischer Böhme geriet er auch in eine besondere gesellschaftlich-politische Situation, in der ihm die Fragwürdigkeit seiner Existenz bewusst wurde.
Die folgende Arbeit ist zum Einstieg in die Thematik in zwei Teile gegliedert:
Im ersten Teil wird der Versuch gemacht, in zwei unterschiedlichen Kapiteln Fremdheit in Kafkas Werken zu erörtern. Im ersten Kapitel wird die Fremdheit in seinem Leben anhand seiner Werke, vor allem der Tagebücher und Briefe, außerdem an biographischen Details untersucht, wobei seine Beziehungen zu seiner Familie, seinem Beruf, zu Frauen und dem Judentum im Vordergrund stehen.
Im zweiten Kapitel wird die Fremdheit in seinen Romanen und Erzählungen untersucht, indem zwei bestimmte Erzählungen, nämlich "Der Jäger Gracchus" und "Die Verwandlung", interpretiert werden. Bei diesen Interpretationen versuche ich Kafkas künstlerische Welt nicht auf eine faktuelle Wirklichkeit zu reduzieren, d.h. die fiktionale Wirklichkeit nicht zum Ausdruck der psychischen Befindlichkeit des Autors zu verkürzen. Ich versuche Fremdheit durch die Verhältnisse der Handelnden und die Rahmenkonstruktion der Geschichte, bzw. durch die in der erzählten Welt angelegten Voraussetzungen zu veranschaulichen,
Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit geht es um Kafkas Wirkung auf die moderne persische Literatur. Es wird von einigen Interpreten oder Literaturkritikern Kafkas Einfluss auf den iranischen Schriftsteller Sadegh Hedayat (1903-1951) festgestellt, bzw. sie versuchen ähnliche Merkmale bei beiden nachzuweisen. Ob es einem Schriftsteller möglich ist, in einer ganz anderen kulturell-gesellschaftlichen Situation, in einer Gesellschaft, deren Modernisierung gerade erst begonnen hat, wie Kafka zu schaffen, soll untersucht werden.
Hinzu kam eine Untersuchung zur Übersetzung Kafkas ins Persische und Kafkas mögliche Wirkung auf die kommenden Generationen iranischer Autoren.
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