Beschreibung
Eine mythische Reiter-Gilde, machtvolle, magische Silberpferde, eine außergewöhnliche Heldin Im Land Breda, wo Männern jeder Grundbesitz untersagt ist und allein die Frauen herrschen, ist es Katriona vorherbestimmt, den Hof ihrer Mutter weiterzuführen. Da taucht eines Nachts eine Fremde auf einem ebenso faszinierenden wie furchteinflößenden Silberpferd auf. Ab diesem Moment beherrscht Katriona nur noch ein Wunsch: Sie will wie die Fremde eine Brendanari, eine Friedenshüterin in der Gilde der Silberreiter werden und ein eigenes Silberpferd reiten. Aber Katrionas ungestümes Temperament, ein tödliches Geheimnis und eine Verschwörung werden ihrem Ziel gefährlich
Faszinierend fantastisch: eine mythische Reiter-Gilde mit machtvollen magischen Pferden Eine beeindruckend starke, temperamentvolle Heldin
Autorenportrait
Lene Kaaberbøl, geb. 1960 in Kopenhagen, veröffentlichte ihren ersten Roman mit 15 Jahren. Bevor sie sich beruflich ganz der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie als Englischlehrerin, Übersetzerin und Reitlehrerin. 2002 wurde sie für ihre Romane zur Disney-Serie W.I.T.C.H. mit dem Preis »Walt Disney Writer of the Year« ausgezeichnet.
Leseprobe
Es hatte den ganzen Tag geregnet und ein feuchter, wolliger Geruch füllte die Schankstube - ein Geruch nach nasser Kleidung und Mänteln, die zum Trocknen aufgehängt sind. Draußen auf dem Hof quoll der Schlamm zwischen den Pflastersteinen hervor, und Kat musste, jedes Mal wenn sie im Brauhaus oder der Küche etwas zu erledigen hatte, aus ihren Holzschuhen steigen. Sogar der gutmütige Tad konnte die Beherrschung verlieren, wenn jemand Dreck in seine Küche schleppte, und Tess - ja, Tess würde ihr bestimmt mindestens die Haut abziehen. Aber obwohl Kat sich große Mühe gab, hinterließen ihre Socken doch feuchte und nicht ganz saubere Fußstapfen auf den blank gescheuerten Granitsteinen. Und kaum hatte Tad ihr irgendeine Arbeit in der Küche zugewiesen, da brüllte ihr Stiefvater Cornelius aus dem Stall nach ihr - oder umgekehrt. Kat hatte das Gefühl, den halben Nachmittag nur über die verschlammten Pflastersteine hin- und herzulaufen. Sie konnte ihren Stiefvater nicht leiden. Vor allem nicht an einem solchen Tag, wo sein Körper wegen des Regens schmerzte und sich sein Gemüt verdüsterte. Sie wäre viel lieber bei Tad in der Küche geblieben, selbst wenn sie dort bis zum Schlafengehen hätte Kartoffeln schälen müssen. Das war eigentlich auch eine angemessenere Arbeit für ein Mädchen. Aber seitdem ihre beiden älteren Brüder weggegangen waren, fehlte es Cornelius immer an Arbeitskräften im Schenkenstall. Und obwohl er von "Teresas rothaariger Göre" nicht viel hielt, musste er doch zugeben, dass sie mit Pferden durchaus umgehen konnte. Kat biss sich in die Lippe und fischte noch eine Kartoffel aus dem kalten Wasser. Es war nicht so sehr die Arbeit, die Cornelius ihr auftrug - eigentlich gefiel ihr die Arbeit im Stall besser als die in der Küche. Es war nur, dass - "Kat! Herkommen!" - es war nur, dass sie es schrecklich fand, wie er ihr immerzu sagte, was sie zu tun hatte, sie anschrie "Tu das und tu jenes, Mädel". Als wäre sie sein Hund oder so. Sie biss sich auf die Lippe und schälte sorgfältig eine weitere Kartoffel, ließ sie in den Kessel fallen und legte das Messer neben den Ausguss. Sie band die Schürze ab und hängte sie an den Haken hinter der Tür - "Komm jetzt, Mädel!" Cornelius hatte eine Stimme, die eine ganze Kompanie von sturzbesoffenen Söldnern hätte aufwecken können. So eine Stimme brauchte er auch, ohne sie hätte er es in Markers Regiment niemals bis zum Kapitän gebracht. Normalerweise drückte er sich viel gröber aus - also waren sicher Gäste in der Nähe. Kat spürte, wie ihre Wangen vor Arger rot anliefen. Mit wütenden kleinen Bewegungen stopfte sie ihr Hemd in den Hosenbund. "Geh jetzt lieber." Tad hob selten die Stimme oder erteilte Befehle. Trotzdem folgte Kat seinen ruhigen Vorschlägen eigentlich immer. Alle taten das. "Schon unterwegs", murmelte Kat. Vom Hof her waren ein Schnauben und ein lautes Wiehern zu hören. Seufzend steckte Kat die Füße in ihre triefnassen Holzschuhe und klapperte wieder hinaus auf den Hof. "Na endlich", schimpfte Cornelius, aber ausnahmsweise vergaß Kat ihre gepfefferte Antwort. Diesen Anblick würde sie niemals vergessen. Dort, mitten auf dem regennassen Hofplatz, stand ein Pferd, so schön wie. ein Pferd wie. nein. Sie wusste ganz einfach nicht, womit sie dieses Tier vergleichen sollte. Seine schlanken feinen Glieder wirkten wie elegante Seidenbahnen neben den wolligen Stampfern der Gebirgsponys, die sie kannte. Sein Kopf war so schmal wie eine Speerspitze. Und noch in dem rieselnden Regen, im Halbdunkel des Herbstabends, schimmerte die Stute in einem Silberglanz, den Kat sich bei einem Tier niemals hätte vorstellen können. Bei einem Fisch, vielleicht, im Sonnenschein. Aber bei einem Pferd? Mehrere Minuten vergingen, erst dann fiel ihr der Reiter auf, der feines graues Leder und einen teuren Breda-Umhang trug. Und eine Reiterin war. Das war der nächste Schock. Eine Frau. Zu Pferd, und so gekleidet! Das taten Frauen einfach nicht. Sie blieben zu Hause, kümmerten sich um Haus und Hof und Leseprobe