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Glühendes Tor

Chroniken der Seelenfänger 4

Erschienen am 03.02.2020
Auch erhältlich als:
10,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492282116
Sprache: Deutsch
Umfang: 528 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der krönende Abschluss der Abenteuer des Seelenfängers Ludwig van Normayenn: Seit geraumer Zeit verfolgen Ludwig und seine Gefährtin Gertrude die Spuren des geheimnisvollen dunklen Schmieds, der für die Tode mehrerer Seelenfänger verantwortlich ist. Endlich erhält Ludwig einen entscheidenden Hinweis auf dessen Identität: In einem uralten Buch soll sich eine Abbildung des Schmieds befinden, der die tödlichen Seraphimdolche erschafft. Ludwig geht einen verhängnisvollen Handel mit der Kirche ein, um das Buch zu bekommen. Doch wird er es schaffen, den Schmied ausfindig zu machen, bevor dieser mit seinen Dolchen das Tor zur Hölle öffnen kann?

Autorenportrait

Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. 'Die Chroniken von Siala' wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.

Leseprobe

1 Grabeszeit 'Dass aber auch ständig Gräber unseren Weg pflastern müssen!', maulte Apostel mit finsterer Miene.Meine ruhelose Seele starrte in den Straßengraben, aus dem die verkohlte Hand eines Toten herausstak. Der Rest des Körpers lag unter dem in der Märzsonne allmählich schmelzenden Schnee verborgen.'Dabei hasse ich nichts so sehr wie sie!', lamentierte Apostel weiter und wischte sich wütend das nie versiegende Blut von seiner eingeschlagenen Schläfe. 'Das sind doch die reinsten Pockennarben im Antlitz der Erde! Warum, Ludwig, müssen wir bloß sterben?'Ich blies auf die Klinge meines Dolchs, bis der von ihr aufsteigende graublaue Rauch abzog und vom nasskalten Frühlingswind davongetragen wurde. Die dunkle Seele dieses Toten hatte sich als überraschend stark herausgestellt, vor allem wenn man bedachte, dass der Mann lediglich vom Winter dahingerafft worden war.'Und das willst du ausgerechnet von mir wissen?', fragte ich zurück. 'Was sagen denn die Heiligen Schriften dazu, aus denen du so gern zitierst?''Denn leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Wir leben nun oder wir sterben, so sind wir des Herrn', antwortete Apostel widerwillig, den Blick nach wie vor auf die verschmurgelten Finger des Toten gerichtet. 'Aber was hat sich der Herr bloß beim Tod eines Menschen gedacht? Er liebt uns doch, oder, Ludwig? Wieso stolpere ich dann an jeder Ecke über Leichen?''Die Beantwortung dieser Frage geht über meinen Verstand. Früher oder später sterben wir halt.'Diese Worte entlockten Scheuch, der sich durch pikende Sträucher am Wegesrand schlug, ein eifriges Nicken. Er hatte gegen den Tod grundsätzlich nichts einzuwenden. Sollte er dann noch besonders grausam sein, umso besser.'Wenn ich noch Tränen vergießen könnte', fuhr Apostel fort, 'hätte ich mir bei all den Toten längst die Augen ausgeweint.'Mit einem Mal wirkte er müde und erschöpft, fast als wäre er keine lichte Seele, die weder Kälte noch Schmerzen oder Hunger verspürte, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut.'So mutlos kenne ich dich ja gar nicht', brachte ich sanft heraus. 'Gibt es einen Grund dafür, dass du den Kopf so hängen lässt?''Wahrscheinlich bin ich heute einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Das kommt selbst bei Geschöpfen wie mir gelegentlich vor. Aber du willst mir ja wohl nicht weismachen, dass dich all die Toten kaltlassen, oder?! All diese Menschen?.?ganz egal, ob einer nun ein mieses Dreckschwein oder ein feiner Kerl war?.?heulen könnte ich, wenn ich nur an sie denke! Doch irgendeiner muss ja auch mal ein Herz zeigen?.'Ich steckte den Dolch in die Scheide und trat vom Graben zurück. Seit ein paar Minuten befand sich die Seele des Toten endlich in der Hölle.'Allmählich habe ich das Gefühl, hinter deiner miesepetrigen Laune steckt etwas ganz anderes. Der Schmied für die Seraphimdolche lässt dir keine Ruhe, stimmt's? Du hast ja erst gestern wieder von ihm angefangen.'Apostel funkelte mich mit einen Blick an, der jeder wütenden Elster zur Ehre gereicht hätte.'Wundert dich das etwa?! Der Kerl ist gefährlicher als ein Rudel tollwütiger Wölfe - aber du willst ihm unbedingt auf die Pelle rücken. Du weißt überhaupt nicht mehr, was Vorsicht bedeutet! Offenbar hast du vergessen, was für ein Blutbad er in Cruso angerichtet hat! Und dass er Cristina getötet hat!''Schluss jetzt!', fuhr ich Apostel an.Sobald ich die Augen schloss, sah ich jenes Gehöft vor mir. Überall waren damals riesige Lagerfeuer wie goldene Blumen erblüht, überall hatten verkohlte Leichen auf dem Boden gelegen. Als ich Cristina endlich entdeckt hatte, da hatte sie kaum noch geatmet. Verzweifelt hatte sie ihre letzten Worte herausgebracht. Irgendwann war ihr flacher Atem für immer versiegt. Trotzdem war ich neben ihrer Leiche sitzen geblieben, bis ich bis auf die Knochen durchgefroren war.In der Morgendämmerung waren die Inquisitoren aus Cruso angeritten gekommen, unter ihnen auch Roman. Wortlos hatte er mir eine Flasche mit Weinbrand aus Narara hingehalten.

Schlagzeile

Die Welt steht am Wendepunkt der Zeiten.

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