Beschreibung
Die Frage, ob die Welt einen zeitlichen Anfang gehabt hat oder der Gegenwart eine unendliche Vergangenheit voraufliegt, gehört zu den besonders konstanten Fragen der Naturphilosophie von der Antike bis zu Kant. In der Kosmologie der Gegenwart ist sie wieder aktuell geworden. Im Mittelalter wird diese Frage aus der Perspektive des Glaubens gestellt, dass die Welt Schöpfung Gottes ist. Die einschlägigen Texte zu diesem Problem belegen das argumentative Niveau und die konzeptionelle Kraft des mittelalterlichen Denkens. Denn jetzt wird mit jener Sachfrage erstmals die methodische Frage verbunden, ob man dies, dass die Welt einen Anfang hat, auch in der Form einer wissenschaftlichen Einsicht wissen könne. Daneben werden die Konzepte von Zeit, Unendlichkeit, Kontinuum neu entwickelt. Aus der großen Vielfalt der Beiträge werden hier drei klassische Positionen ausgewählt und erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht. Die Einleitung arbeitet die Besonderheit der mittelalterlichen Debatte heraus und erläutert die Positionen Bonaventuras, Thomas' von Aquin und Boethius' von Dacien. Der Band enthält folgende Texte in deutscher Übersetzung: Bonaventura: Utrum mundus productus sit ab aeterno, an ex tempore? Ist die Welt in der Zeit hervorgebracht, oder von Ewigkeit? - Thomas von Aquin: Utrum mundus sit aeternus. Ist die Welt ewig? - Thomas von Aquin: De aeternitate mundi. Die Ewigkeit der Welt - Boethius von Dacien: De aeternitate mundi. Die Ewigkeit der Welt