Beschreibung
Der Heilige und das Profane sind "zwei existentielle Situationen, die der Mensch im Laufe seiner Geschichte ausgebildet hat": Zum einen die profane Seinsweise ders modernen areligiösen Menschen, zum anderen die sakrale des Menschen der archaischen Gesellschaften. Für letzteren ist die Welt ein Kosmos, d.h. ein ganzes geordnetes Sein. Dieses Sein ist eins mit dem Heiligen. Die archaische Religion verleiht dem In-der-Welt-Sein des Menschen eine sakrale Bedeutung, indem sie ihn und den sozialen Verband, in dem er lebt, sowohl als Teil wie auch als Abbild der kosmischen Ordnung begreift. Die ganze Vielfalt der auf diese Weise geheiligten physischen und psychischen Erfahrungen und Handlungen der Menschen vor Augen zu führen und damit zugleich das Wesen des Heiligen verstehbar zu machen ist Eliades Anliegen. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt er, wie räumlich und zeitlich voneinander entfernte Völker und Kulturen strukturell identische religiöse Symbole entwickelt haben. Die Gründung und Gestaltung des menschlichen Lebensraums, die mythische Deutung und Periodisierung der Zeit und Geschichte, die Ritualisierung menschlichen Tuns - dies alles gibt der menschlichen Existenz sakrale Bedeutung, auch in den industriellen Gesellschaften, denn Elemente archaischer Religiosität bestimmen sogar das Denken und Verhalten des areligiösen Intellektuellen. Für Eliade ist Das Heilige und das Profane ein Beitrag zum Selbstverständnis des Menschen als ein historischen Wesens.
Autorenportrait
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