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Die Kinder des Saturn

Roman

Erschienen am 01.09.2009
Auch erhältlich als:
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453525788
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 18.9 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

In ferner Zukunft haben die Menschen aufgehört zu existieren. Zumindest in ihrer biologischen Form. Es gibt sie noch - auf Datenträgern, als abgespeicherte Bewusstseinseinheiten -, aber sie müssen sich die Welt nun mit ihren eigenen Schöpfungen teilen: Maschinenwesen, die das All kolonisiert haben und den letzten Geheimnissen des Universums auf der Spur sind. Freya Nakamachi-47 wurde als perfekte Konkubine gezüchtet, doch als ihre Produktionslinie auf den Markt kommt, gibt es bereits keine Menschen mehr. Sie nimmt einen Job als Botin an und soll ein Paket vom Merkur zum Mars bringen. Damit gerät sie jedoch in den Fokus mächtiger Wesen, die das mit allen Mitteln verhindern wollen.

Autorenportrait

Charles Stross, geboren 1964 im englischen Leeds, studierte Pharmakologie und Computerwissenschaften und arbeitete in vielen unterschiedlichen Berufen, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er gilt als einer der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit, seine Romane »Accelerando« und »Glashaus« wurden zu internationalen Bestsellern.

Leseprobe

SO WEIT ICH ES RICHTIG DATIEREN KANN, ist es heute zweihundert Jahre her, dass meine Einzig Wahre Liebe endgültig ausstarb. Ich habe mir mit Batteriesäure einen Rausch angetrunken, mich in meine besten Partyklamotten geworfen und sitze jetzt auf dem Balkon eines Vergnügungspalastes, der in der Stratosphäre der Venus treibt. Meine Füße baumeln über einer glitschigen Regenrinne, während ich über den Rand spähe. Dreißig Kilometer unter meinen Fersen sehe ich die rot glühenden, mit Metall übersäten Gebirgsausläufer von Maxwell Montes. Ich überlege, ob ich springen soll. Zumindest würde ich eine hübsche Leiche abgeben, sage ich mir. Bis ich schmelze. Und dann.Ich liebäugele nicht leichtfertig mit dem Selbstmord.Ich bin alt, zynisch und habe einen Charakterfehler, der darin besteht, dass ich nicht scharf aufs Sterben bin. Selbstverständlich habe ich diesen Fehler mit meinen noch lebenden Geschwistern gemein. Unter uns Schwestern gilt das, was uns Rhea - unsere Kopiervorlage und Matriarchin - überliefert hat, als sakrosankt: Durchlebt jeden Tod in der Schwesternschaft, befahl sie mit eiserner Entschlossenheit, und ich ehre ihr Andenken. Jedes Mal, wenn eine von uns stirbt, bergen wir ihren Seelenchip und lassen ihn in unserem Kreis, dem ständig schrumpfenden Kreis trauernder Schwestern, kursieren. Das Ende einer Schwester mitzuerleben und nachzuvollziehen tut zwar weh, ist aber nötig. Wenn regelmäßig andere stellvertretend für einen selbst den Tod erleiden, bleibt man wachsam. Man lernt dabei mühelos, die Anzeichen dafür zu deuten, dass einem jemand nach dem Leben trachtet.(Letzteres ist ein bisschen zu stark formuliert. Schließlich sind wir so nett und gefallsüchtig, dass nur wenige uns gegenüber Mordlust verspüren, es sei denn, wir befinden uns in einer depressiven Phase. Sehen Sie mir das bitte nach.)Allerdings fällt uns allen das Weitermachen von Tag zu Tag schwerer. Wir sind so alt, dass wichtige Jahrestage durchaus einen verhängnisvollen Reiz auf uns ausüben. Geburtstage bringen unangenehme Erinnerungen mit sich, und wenn die besten Tage bereits gekommen und gegangen sind, warum dann noch am Leben hängen? In meiner Sippe ist diese Betriebsstörung weit verbreitet: Erst werden wir nostalgisch, dann versinken wir im Gefühl völliger Sinnlosigkeit, und schließlich beschäftigen wir uns zwanghaft mit dem Tod. In der letzten Seelenqual unserer Schwestern, kurz vor ihrem Ableben, erkennen wir Zuschauerinnen zu unserem Entsetzen einen Teil dessen wieder, was am Ende auf uns alle zukommt. Durchlebt jeden Tod in der Schwesternschaft - es ist schon eine bittere Ironie des Schicksals, dass Rhea, das Original, dessen Kopien wir alle darstellen, eine der Ersten war, die uns diese schreckliche Last aufbürdete.Und so gebe ich heute meine sorgfältig gehorteten Ersparnisse dafür aus, mich an den Rand eines Balkons oberhalb eines Kasinos zu hocken, in dem sich gut gelaunte Spieler drängen. Denn heute ist, soweit ich das behaupten darf, mein hundertneununddreißigster Geburtstag. Genau einundsechzig Jahre, nachdem eine grausame Laune des Schicksals die Existenz eines Wesens meiner Art für alle Zeiten völlig sinnlos machte, erlebte ich meine Wiedergeburt und erwachte im realeren Sinne als beim ersten Mal zum Leben.Der rötlich glühende Boden weit unter mir bildet einen Kontrapunkt zu den aufwallenden Wolken über meinem Kopf. Während ich hinunterblicke, sinniere ich über den ewigen Tod und versuche mir einzureden, dass diese Endgültigkeit immer noch eine erschreckende Vorstellung ist.Die Situation könnte ja noch schlimmer sein als jetzt, sage ich mir. Ich bin nicht mehr elf; ich habe die freie Wahl.Und dann.Eine Lachsalve und ein Schwall kühler Luft, die durch eine offene Tür dringen, sowie das schwache Vibrieren des Fußbodens unter schweren Schritten verraten mir, dass ich hier draußen nicht mehr allein bin, und das nervt mich. Den größten Teil dieses Arbeitsjahres habe ich still und zurückgezogen verbracht. Und ausgerechnet jetzt, da ich mit mei Leseprobe
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