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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442374717
Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S., 1 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 3.8 x 18.5 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Zwei Frauen gejagt von einem eiskalten Mörderduo In einer Polizeistation in Wisconsin geht ein unverständlicher Notruf aus einem einsam gelegenen Ferienhaus ein. Obwohl Brynn McKenzie dienstfrei hat, geht sie der Angelegenheit nach und gelangt als Erste an den Schauplatz eines grausamen Doppelmordes. Beinahe zu spät bemerkt die Polizistin, dass sich außer einer verängstigten Zeugin auch die Täter noch auf dem Grundstück befinden. Und damit beginnt für die beiden ungleichen Frauen eine atemlose Hetzjagd durch die Nacht - ein Albtraum, den sie nur gemeinsam überleben können

Autorenportrait

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.

Leseprobe

APRIL Stille. Im Wald rund um den Lake Mondac war es vollkommen ruhig. Das Ehepaar, das werktags in der brodelnden, chaotischen Stadt lebte, kam sich wie in einer anderen Welt vor. Stille, nur unterbrochen durch den gelegentlichen Ruf eines fernen Vogels oder das dumpfe Quaken eines Frosches. Nun aber: ein anderes Geräusch. Das Rascheln von Blättern, zweimal das scharfe Knacken eines Zweiges. Schritte? Nein, das konnte nicht sein. Die anderen Ferienhäuser am See waren an diesem kühlen Freitagnachmittag im April menschenleer. Emma Feldman, Anfang dreißig, stellte ihren Martini auf den Küchentisch, an dem sie ihrem Mann gegenübersaß. Sie schob sich eine lockige schwarze Haarsträhne hinter das Ohr und ging zu einem der schmutzigen Küchenfenster, sah von dort aus aber nichts als ein Dickicht aus Zedern, Wacholder und Schwarzfichten, das den Hang eines steilen Hügels bedeckte, dessen Felsen geborstenen gelben Knochen ähnelten. Emmas Mann zog eine Augenbraue hoch. 'Was war das?' Sie zuckte die Achseln und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. 'Keine Ahnung. Ich kann nichts entdecken.' Draußen herrschte wieder Stille. Emma, so schlank wie eine der kahlen weißen Birken, die vor den vielen Fenstern des Ferienhauses wuchsen, streifte ihre blaue Jacke ab. Sie trug einen passenden Rock und eine weiße Bluse. Anwaltskleidung. Das Haar hochgesteckt. Anwaltsfrisur. Strümpfe, aber keine Schuhe. Steven, dessen Aufmerksamkeit sich auf die Bar richtete, hatte ebenfalls sein Jackett ausgezogen und die zerknitterte gestreifte Krawatte abgelegt. Der Sechsunddreißigjährige mit dem dichten widerspenstigen Haar trug ein blaues Hemd, und sein Bauch ragte unerbittlich über den Gürtel der marineblauen Hose. Emma störte sich nicht daran; sie fand ihn süß, und das würde auch immer so bleiben. 'Sieh mal, was ich hier habe', sagte er, nickte in Richtung des Gästezimmers im Obergeschoss und packte eine große Flasche dickflüssigen Bio-Gemüsesaft aus. Ihre gemeinsame Freundin, die dieses Wochenende aus Chicago zu Besuch gekommen war, hatte in letzter Zeit Gefallen an Flüssignahrung gefunden und trank die abscheulichsten Sachen. Emma las das Etikett und rümpfte die Nase. 'Das kann sie gern alles behalten. Ich bleibe bei Wodka.' 'Darum liebe ich dich.' Das Haus knarrte, wie so oft. Es war sechsundsiebzig Jahre alt und bestand weitgehend aus Holz, mit nur wenig Stahl und Stein. Die Küche, in der sie sich aufhielten, war winklig geschnitten und mit heller Kiefer vertäfelt. Der Boden war uneben. Das im Stil der Kolonialzeit errichtete Haus war eines von insgesamt drei Gebäuden an dieser Privatstraße, zu denen jeweils eine vier Hektar große Parzelle gehörte. Man konnte von einem Seegrundstück reden, aber nur, weil das Wasser knapp zweihundert Meter von der Vordertür entfernt gegen das felsige Ufer plätscherte. Das Haus stand auf einer kleinen Lichtung an der Ostflanke einer beachtlichen Bodenerhebung. Die mittelwestliche Bescheidenheit der Leute hier in Wisconsin hielt sie davon ab, diese Hügel als 'Berge' zu bezeichnen, obwohl die Kammlinien auf bis zu zweihundertfünfzig Metern Höhe lagen. Im Augenblick wurde das große Haus in den blauen Schimmer des späten Nachmittags getaucht. Emma schaute hinaus auf den Lake Mondac. Der Abstand zum Hügel war groß genug, dass die gekräuselte Oberfläche ein paar letzte Sonnenstrahlen einfangen konnte. Zurzeit, am Anfang des Frühlings, sah die Uferregion noch ziemlich schmutzig aus und erinnerte irgendwie an das gesträubte feuchte Rückenfell eines Wachhunds. Das Haus war wesentlich hübscher, als Emma und Steven es sich eigentlich hätten leisten können - sie hatten es im Zuge einer Zwangsversteigerung erworben -, und Emma hatte schon beim ersten Anblick gewusst, dass es sich hierbei um das perfekte Freizeitdomizil handeln würde. Stille. Das Haus besaß außerdem eine recht lebhafte Vergangenheit. Der Eigentümer eines der großen Schlachtbetriebe von Chicago hatte es vor dem Zweiten Weltkrieg bauen lassen. Wie sich Jahre s Leseprobe

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