Beschreibung
Rubens wird bis heute gerühmt für seine Schilderung der menschlichen Leidenschaften, von der Grausamkeit bis zur erotischen Hingabe. Doch so diesseitig, wie wir meinen, war seine Kunst keineswegs. Sie schuf eine neue, lebendige Sprache für eine wieder erblühende Kirche, die sich soeben von den Konfessionskriegen des 16. Jahrhunderts erholte. Nach den blutigen Kämpfen und den Bilderstürmen sollte der katholische Glaube nicht länger mit Gewalt erzwungen werden. Wie Bernini, so wollte auch Rubens durch eine sinnliche Kunst den Betrachter zum rechten Glauben überreden. Der farbige Glanz seiner Malerei, ihre Wärme und Festlichkeit, aber auch ihr Furor und ihre Klage waren dazu angetan, die Menschen religiös und ethisch zu bewegen. Willibald Sauerländer macht dies anhand von Rubens Altargemälden deutlich, deren ursprüngliche Bestimmung und Wirkung er eindrucksvoll vor Augen führt. Damit deckt er die eigentliche Botschaft dieser Bilder wieder auf und befreit sie von den säkularen Missverständnissen einer religionsfernen Nachwelt.
Autorenportrait
Willibald Sauerländer ist einer der wichtigsten Kunsthistoriker der Gegenwart. Er war bis 1989 Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München und lehrte an der dortigen Universität. Zudem hatte er Gastprofessuren in Harvard, Berkeley, Washington, New York, Paris und Pisa inne.