Fortschritte in der Geschichte der Religion?
Aneignung einer Denkfigur der Aufklärung, Forum Theologische Literaturzeitung ThLZ.F 24, Forum Theologische Literaturzeitung (ThLZ.F) 24
Erschienen am
15.02.2012, 1. Auflage 2012
Beschreibung
'Fortschritt' ist ein ambivalenter Schlüsselbegriff des Geschichtsdenkens von Aufklärung und Moderne. Er ist untrennbar von allem zielorientierten Handeln. Gleichwohl steht der Fortschritt heute im Schatten seiner krisenhaften Folgen in Ökologie, Technik und Politik. Auch in Kultur und Religion ist er umstritten. Erzählungen der Religionsgeschichte von den 'primitiven' Anfängen hin zu einer gestuften Skala von Hoch- und Kulturreligionen mit dem Christentum als Gipfel müssen sich fragen lassen, ob sie nicht nur eurozentristische Behauptungen sind. Doch auch relativistische Konzepte der Gleichgültigkeit aller Religionsformen entkommen der Fortschrittskategorie nicht. Schon die Abweisung unerwünschter Phänomene zeigt, dass kein Verständnis der Pluralität von Religionen perspektivischen Werturteilen zwischen 'besser' und 'schlechter' entkommen kann. Durch Aufklärung einer Denkfigur aus der Aufklärung plädiert das Buch für einen reflektierten Gebrauch der Fortschrittskategorie, der zugleich die Verschiedenheit der gegenwärtigen globalen Religionskulturen anerkennt.
Autorenportrait
Jörg Dierken, Dr. theol., Jahrgang 1959, studierte von 1977 bis 1984 Evangelische Theologie und Philosophie in Göttingen, Heidelberg und Frankfurt am Main. Nach Promotion und Habilitation wurde er 1995 Professor für Systematische Theologie mit den Schwerpunkten Religionsphilosophie und Ethik in Hamburg, seit 2010 hat er eine Professur für Systematische Theologie (mit Schwerpunkt Ethik) in Halle (Saale) inne. Gleichzeitig ist Dierken Sprecher des sachsen-anhaltinischen Landesforschungsschwerpunktes "Aufklärung - Religion - Wissen. Transformationen des Religiösen und des Rationalen in der Moderne".