Beschreibung
Baden im Rhein ist lebensgefährlich Nicht nur die DDR ist untergegangen, sondern auch die BRD. Bonn ist das Museum der jungen Bundesrepublik. Dieses Buch versammelt Erinnerungen an diesen märklinhaften Zaubergarten, und zugleich taucht es ab in die Schattenwelt unter dem Heiligen Hügel. Der Kanzlerbungalow wird besucht, die Konditorei, in der Helmut Kohl gern die Lübecker Nusstorte bestellte, das Einkaufszentrum, in dem sich gelangweilte Rich Kids mit Skateboards und Drogen die Welt etwas weiter machten, als sie am Ufer des ewigen Rheins tatsächlich war. Dieses Buch ist ein Stadtführer durch ein versunkenes Land. Die ehemaligen Zentren der Macht (Kanzlerbungalow, Wasserwerk, Langer Eugen) werden ebenso ins rechte Licht gesetzt wie die Bohème oder die Subkultur der ehemaligen Hauptstadt. Bonner, Künstler, Gastwirte, Kriminelle werden porträtiert, und zwar vornehmlich von Töchtern und Söhnen Bonns. Sämtliche Autoren und auch der Fotograf sind entweder in oder um Bonn aufgewachsen oder hatten hier zumindest einen unvergesslichen Bodycheck. Thomas Melle schreibt einen Metatext über seine sämtlichen Bonn-Geschichten. David Wagner ist derzeit vor Ort, um seinen Vater im Pflegeheim unterzubringen. Joachim Lottmann hat schon 1993 einen heimlichen und visionären Prosatext über Bonn geschrieben, der hier erstmals abgedruckt wird. Helmut Kohl und Gerhard Schröder kommen naturgemäß vor. Konrad Adenauer war vor unserer Zeit. 'Ich fahre nach Bonn. Ich hasse Bonn so sehr, und doch muss ich hin.' Thomas Melle
Autorenportrait
Joachim Bessing kam im Sommer 1999 zum ersten Mal nach Bonn als Gast auf dem Gartenfest des Bundeskanzlers. Sowohl der herrliche Garten als auch Gerhard Schröder, der damals in einem himmelblauen Cordanzug aus einem Hubschrauber der Bundeswehr herab zu seinen Gästen stieg, sind ihm seither unvergesslich geblieben. Im selben Jahr erschien sein erstes Buch "Tristesse Royale", mit bekannten Folgen für die Deutsche Literaturgeschichte. "Als Deutschland noch viel kleiner war" ist sein zweites Buch, für das er als Herausgeber die wichtigsten Erzähler für diese deutsche Saga um sich versammeln konnte.