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Nicht das Ende der Welt

Ein Arche-Noah-Roman

Erschienen am 19.08.2005
Auch erhältlich als:
14,90 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783312009596
Sprache: Deutsch
Umfang: 198 S.
Format (T/L/B): 2 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Als Noah seine Arche baute, tat er, was Gott ihm befahl. Aber er handelte sich damit auch eine Menge Probleme ein: die vielen Tiere auf engstem Raum! Und nicht zu vergessen: seine Familie. In Mc Caughreans biblischem Abenteuerroman berichtet Noahs jüngste Tochter, wie es damals wirklich war auf den endlosen Weiten des Wassers, und wie sie es schafften, dass die Löwen nicht die Zebras fraßen. Die Autorin erhielt für Nicht das Ende der Welt den renommierten Whitbread Award des Jahres 2004.

Autorenportrait

Geraldine McCaughrean, geboren 1951, lebt in Berkshire. Ihr Buch Der Drachenflieger wurde 2004 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und für Nicht das Ende der Welt erhielt sie - zum insgesamt dritten Mal - den Whitbread Award 2004 und wurde für den BBC Book club Award 2004 nominiert.

Leseprobe

Tff. Tff. Einzelne Regentropfen wirbelten kleine Staubwolken auf, so als ob unsichtbare Füße durch den Schmutz liefen. Tff. Tff. Unmerklich verdunkelte sich die graue Erde durch die Feuchtigkeit, als wäre ein Wolkenschatten auf die Ebene gefallen. Die Gesichter wandten sich gleich nach oben, um den wohltuenden Regen in Empfang zu nehmen. Die Tropfen waren riesig. Sie zerplatzten an Wangenknochen und auf ausgestreckten Handflächen, wo sie in kleinere Tropfen zerfielen, die sich mit dem Schweiß vermischten. Es hatte begonnen. Seit Tagen war es drückend heiß gewesen. Jetzt, mit dem Regen, erhob sich ein Lufthauch von willkommener Frische, eine leichte Brise. Meine drei Brüder hielten in ihrer Arbeit inne: Sem, der seinen Meißel an einem Stein schärfte, schaute zum Himmel hinauf und lachte laut auf. Ham, der gerade Pech aufkochte, sah zu, wie die Regentropfen auf der heißen, schwarzen Oberfläche des großen Kessels in Dampf aufgingen. Jafet fuhr zusammen, als ob die Tropfen heiß wären. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte zum Horizont. Was mich anbelangt, so war ich dabei, unreife grüne Weintrauben mit einer Heckensichel zu ernten. Ich verfehlte mein Ziel und anstatt einen Stiel abzuschneiden, löste ich einen Regen von harten grünen Kügelchen aus, die mir ins Gesicht prasselten. Die Trauben waren kaum größer oder härter als die Regentropfen. »Pass auf, Timna«, sagte Mutter scharf. »Kehr sie alle auf. Wir werden auch den kleinsten Bissen brauchen.« Ihre müden Augen schienen an manchen Tagen, wenn sie mich betrachteten, zu sagen: »Ein Kind zu viel.« Alles in allem ist eine Tochter eben nicht der gleiche Segen wie ein Sohn. »Die Söhne Noahs sind: Sem, Ham und Jafet.« Sie sind die Einzigen, die man in hundert Jahren erwähnen wird, wenn die Menschen sich unsere Geschichte erzählen. Ich weiß, ich werde keine Rolle spielen. Als ich mich hinhockte, um die zu Boden gefallenen Trauben zusammenzukehren, rannte ein Gecko über meine Hand und ließ mich aufspringen. Ein zweiter stürzte zwischen den Wurzeln des Weinstocks hervor. Ich beobachtete, wie die beiden hintereinander über den ausgedörrten Boden und geradewegs die Schiffswand hinaufliefen. Es kostete sie keine Mühe. Eine vertikale Wand war für sie nichts anderes als ebener Boden. Sie konnten sogar mit dem Kopf nach unten über eine Zimmerdecke laufen. Wunderbar. Während ich sie betrachtete, stellte ich fest, dass ich durch einen Vorhang fallenden Regens hindurchsah. Noch vor Stunden war der Himmel ein schreiendes, loderndes Blau gewesen. Jetzt war er ganz mit zusammengeballten, dicken schwarzen Wolken bedeckt. »Ist es so weit?«, fragte ich in den dunklen Eingang des Familienzelts hinein. Mutters Stimme antwortete mir, streng und gereizt: »Dein Vater wird es dich wissen lassen.« Aber dann kam Vater hinter dem Zelt hervor, er trug seine Säge. Als er an mir vorbeiging, legte er die Hand auf meine Schulter und ich sah auf. Jede nach oben gerichtete Hautfalte seines erstaunlichen Gesichts war voller Regen, und als er blinzelte, blieben die Tropfen für den Bruchteil einer Sekunde an den Wimpern eines Auges haften. »Bald«, sagte er. »Bald ist es so weit.« Vater könnte auch mit dem Kopf nach unten über den Himmel laufen, wenn er wollte. Es gibt nichts, was man fürchten muss, wenn er da ist. Sogar die lästigen Nachbarn wurden durch den Regen fern gehalten. Während der Bauarbeiten waren sie jeden Tag gekommen, um sich die Beine in den Bauch zu stehen und Fragen zu stellen: »Wofür ist das?« »Was macht ihr da?« »Seid ihr alle verrückt?« Sie machten eigenmächtig regen Gebrauch von den Werkzeugen: gingen mit den Äxten los, um Feuerholz zu holen, und vergaßen sie dann zurückzubringen; liehen sich Holzhämmer aus, um ihre Zeltpflöcke in den Boden zu schlagen, oder Seilstücke, um ihren Tieren Fußfesseln anzulegen. Als die hölzernen Wände des Schiffes höher wurden, wollten sie andauernd hineinschauen, um zu sehen, was drinnen war, und dann beschwerten sie sich, dass dort nichts war, Leseprobe

Schlagzeile

Und das hat Gott gewollt?

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