Beschreibung
In seinem dritten Versuch einer Theorie des Orgien Mysterien Theaters analysiert Hermann Nitsch die vielfältigen Aspekte des Seins im Hinblick auf eine in jeder Beziehung intensiv gelebten Existenz. Was bedeutet es zu sein, was die vollkommene Intensität des Lebens? Diese klassischen ontologischen Fragen, die immer wieder auch in jenen nach dem Woher und Wohin münden, stehen seit jeher im Zentrum der Arbeit von Hermann Nitsch. Nicht nach richtig und falsch fragt er und nicht nach gesellschaftlich relevant, erlaubt oder verboten, sondern ausschließlich danach, worin die Intensität des Existierens besteht. Nitsch setzt sich in diesem Zusammenhang sowohl mit den Philosophen des Abendlandes auseinander als auch mit Hinduismus und Buddhismus, analysiert Mystik und Religion. Zur Verdeutlichung und Vertiefung seiner über Jahrzehnte weiterentwickelten Philosophie verwendet Nitsch immer wieder auch sein dichterisches Oeuvre. So entstand in einem intensiven, jahrelangen Prozess ein komplexes Werk, dessen Lektüre nicht nur die Kunst Hermann Nitschs näher bringt, sondern auch seine außergewöhnlich tiefe Gedankenwelt.
Autorenportrait
Der Autor: Hermann Nitsch, geboren 1938, begründete die Idee des Orgien Mysterien Theaters bereits 1957 und entwickelt sie seitdem beständig weiter. Für das O. M. Theater, eine neue Form des Gesamtkunstwerks, in dem im Sinne eines intensiven Seins alle fünf Sinne der Spielteilnehmer beansprucht werden, nahm Nitsch vor allem in seinen frühen Jahren heftigste Widerstände in Kauf. Nach zahlreichen Aktionen, der Verwirklichung des 6-Tage-Spiels 1998 im eigenen Theater in Prinzendorf und einer großen Anzahl von Ausstellungen auf der ganzen Welt ist Nitsch heute ein international renommierter Künstler, dem mit dem Museumszentrum Mistelbach und dem museo archivio labratorio hermann nitsch in Neapel auch zwei Museen gewidmet sind.