Der Satzmodus ist eine aus verschiedenen Komponenten des grammatischen Systems zusammengesetzte Kategorie. So sind neben den syntaktisch zu erfassenden Stellungsregularitäten des finiten Verbs und den Merkmalsspezifikationen der sogenannten Vorfeldphrase auch die morphologischen und semantischen Eigenschaften der Verbmodi, sowie die suprasegmentalen Charakteristika der Intonation und modusmodifizierende lexikalische Elemente an der Satzmodus-Konstitution im Deutschen beteiligt. Formal wird der verbale Modus als eine funktionale Kategorie gedeutet, deren Projektion zu einer Modusphrase führt, welche die höchste Projektion des Satzes bildet. In den germanischen V/2-Sprachen determinieren die syntaktischen Prozesse der Kopf-Bewegung (Finitum-Voranstellung) und der A-Bewegung ([¿wh]-Phrasen), auf welche Weise ein jeweils für die verschiedenen Modi spezifisch strukturiertes semantisches Objekt etabliert und in welcher Domäne es modal verankert wird. Inhaltlich konstituiert sich der Satzmodus derart, daß die Verbmodi die Auswertungsdomäne der jeweils markierten Proposition festlegen, während die syntaktischen Bewegungsprozesse zu Modifikationen der von der Proposition induzierten Bipartition der möglichen Weltgegebenheiten führen und den Ort der modalen Verankerung (Diskurs vs. sprachlicher Kontext) der Proposition festlegen. Die Studie entwickelt eine kohärente Theorie, die sowohl die verschiedenen formalen Aspekte der Satzmodus-Konstitution im Deutschen als auch deren semantische Interpretation kompositionell in einheitlicher und kohärenter Weise abzuleiten gestattet.