Beschreibung
Chronik eines angekündigten Schiffbruchs
Wilfried Schulz stellt Dresden am Beginn seiner Intendanz die lange fällige Frage nach dem Bürgertum
Dresden ist eine schöne Stadt. Die Elbe, der große, immer ein bisschen schwermütige Fluss, teilt sie in Neu- und Altstadt. Auf der einen Seite barocke Gebäude, eines schöner als das andere und am allerschönsten die zuckersüße Frauenkirche, die wiederaufgebaute - auf der anderen große Bürgerhäuser der Jahrhundertwende. Und, ach ja, zwischendrin hier und da die Plattenbauten der Sechziger bis Achtziger, hineingestellt in die Bombenlücken und eben dort, wo gerade Platz war. Sie prägen das Stadtbild wie der Zwinger oder die Brühlsche Terrasse, nur dass sie nicht so oft erwähnt werden. Denn Dresden ist eine schöne Stadt. (...)
Überwasser! Verstehen Sie?
Gestern haben sie über Heiner Müller ein besoffenes Bargespräch geführt; ein Abwrackgespräch. Beteiligt waren ein junger Schauspieler und ein nicht mehr ganz so junger Regisseur. Der Regisseur meinte, Stücke von Müller seien nicht (mehr) zu inszenieren. Den anderen Müller-Verächter, den jungen Schauspieler, den reflexhaften Mitmacher, habe ich heute gefragt, warum er sich mit solch unreflektierter Überheblichkeit ins Zeug gelegt habe. - Ich versteh das nicht, was der schreibt, gab er zur Antwort. (...)
Wer wollen wir sein?
Wilfried Schulz stellt Dresden am Beginn seiner Intendanz die lange fällige Frage nach dem Bürgertum
Dresden ist eine schöne Stadt. Die Elbe, der große, immer ein bisschen schwermütige Fluss, teilt sie in Neu- und Altstadt. Auf der einen Seite barocke Gebäude, eines schöner als das andere und am allerschönsten die zuckersüße Frauenkirche, die wiederaufgebaute - auf der anderen große Bürgerhäuser der Jahrhundertwende.