Die großen Sommerferien 1985 brechen an. Potsdam ist heiß und leer. Der 16-jährige René hat 1000 Mark in der Tasche und Sturmfrei; sein Vater ist auf einer Konferenz in der Schweiz, seine Mutter ist tot. Er verbringt die Zeit mit seinen Freunden, Schwarz ist ihr Dresscode, sie sitzen vor der Kaufhalle oder im intellektuellen Café Heider herum, jeden Mittwoch und Sonntag findet in der Mehrzweckgaststätte Orion Disco statt, im Fernsehen läuft die Übertragung von Live Aid, der väterliche Vorrat an Napoléon-Flaschen schmilzt zusehends. Die wichtigsten Themen und Streitpunkte sind Musik, Literatur und Mädchen. Wie das “Mädchen ohne Namen“, die angehende Friseurin Bianca oder Rebecca. Beziehungen und Freundschaften werden geknüpft und wieder aufgebrochen. Die Zeit streift so dahin, es passiert nichts außergewöhnliches und doch alles, was die jugendliche Welt bedeuten kann.
Ein Buch über das Gefühl des Sommers und der Jugend, wenn noch alles möglich scheint und doch vielleicht bald alles schon zu Ende sein könnte. In eindringlicher, direkter, pointierter Sprache, mit Melancholie, Einfühlsamkeit und Witz hat André Kubiczek ein wunderbares Buch geschrieben, das Herz, Gefühl und die eigenen Erinnerungen anspricht.
Gelesen und empfohlen von Maike Schöngart